Der kleine Ort, mit immerhin zwei Supermärkten, ist unsere letzte Station auf dem Festland. Hier warten die Segler auf das entsprechende Wetterfenster nach Tasmanien.
Auf dem Bild sieht man den Ankerplatz vor dem Städtchen. Weht der Wind aus südlicher Richtung verlegt man auf die andere Seite der Bucht mit herrlichem Strand und Wanderweg zur ehemaligen Walfangstation.
In Eden gibt es ein kleines Wal Museum, was einen Besuch lohnt. Das Eden Killer Whale Museum wurde Old Tom, einem Orca, gewidmet. Zu Zeiten des Walfanges kam Old Tom jedes Jahr mit seiner Schule in der Twofold Bay vorbei und jagte Wale. Wie die Walfänger. Bemerkenswert daran war, dass die Orcas die Wale in die Bucht trieben und stellten. Tom schwamm zur Walfangstation, schlug mit der Fluke kräftig aufs Wasser und forderte die Walfänger damit auf, mit den Ruderbooten zu kommen, um die Wale zu erlegen. Die Orcas fressen die Zungen (bis zu 4t Gewicht) und Lippen der Wale, der Rest war für den Menschen. Dieses Verhalten der Orcas und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ist einzigartig. Old Tom wurde am 17.09.1930 tot in der Twofold Bay gefunden. Sein Skelett wurde präpariert und in einem Haus, welches heute das Museum ist, zu seinen Ehren ausgestellt.
Von Eden geht es nach ein paar Tagen weiter nach Süden. Der Wind ist heftig, heftiger noch die Wellen auf den Wellen. Mittags um 13:00h Start in Eden. Zwei Nächte und eine höllische Überfahrt liegen vor uns. Zu kurz die Zeit, um sich an den Seegang zu gewöhnen. Am Nachmittag des zweiten Tages zieht eine trügerische Bewölkung auf. Vorsorglich wechseln wir auf Starkwindfock und reffen das Großsegel auf Sturmsegelgröße. Kurz nach Mitternacht erreicht Wind und Seegang ihren Höhepunkt. Der Skipper hat sich festgezurrt, um nicht vom Schiff gespült zu werden.
Zu allem Überfluss gibt Maritime Radio eine Sicherheitsmeldung durch. In der Schouten Passage ist ein Schiff gesunken und durch pinkfarbene Bojen markiert. Gar nicht beruhigend, denn durch diese Passage wollen wir, um uns in Sicherheit zu bringen. Als wir später vor der Passage stehen ist nichts von dem Wrack, welches noch 6m aus dem Wasser ragen soll, und den Bojen zu erkennen. Unsere Anfrage an "Rescu", auf welcher Position der Havarist liegt war zu dieser Zeit unbekannt. Ein anderes Schiff, dass unsere Funkanfrage mitgehört hat, konnte uns eine Position nennen. Nach den genannten Koordinaten musste das Wrack zwei Meilen weiter in "unserer" sicheren Ankerbucht an Land liegen. Was tun?
Die Passage ist breit und gibt Raum um Ausweichmanöver zu fahren. Der Wind war inzwischen moderat, aber es lief noch starker Seegang quer zur Passage. Außerdem sollten wir dringend auf mit Bojen ausgelegte Netzte achten.
Alle Segel raus, Maschine mitlaufen lassen, scharf Ausguck halten und mit raumem Wind rauschen wir ungehindert durch den Pass.
Ironie - als wir unseren Ankerplatz erreichten, lag fasst neben uns vor dem Strand das Wrack auf der angegebenen Position.
Gegen 16:30h fällt der Anker an der Passage Beach auf der Freycinet Halbinsel. Wir sind in Tasmanien.
Schiff und Crew sind angeschlagen. Eigentlich wollten wir nur bis zur berühmten Wineglass Bay und dort ankern. Leider blies starker Wind in die Bucht und mächtige Wellen rollten hinein. Aber man kann auch von der gegenüber liegenden Refuge Bay dorthin wandern.
Nachdem wir am Folgetag unsere Wunden geleckt und uns erholt haben, verlegen wir weiter nördlich in die Coles Bay, um vor Ort einzukaufen. Eine von zwei Moorings, die von MAST ausgelegt sind ist frei.
Welch ein Glück. Der Anker kann oben bleiben.
In Eden haben wir Robbie und Bev von der SY Mersoleil näher kennen gelernt, die an der anderen öffentlichen Boje liegen.
Es ist windig und regnerisch. Aber die Sonne kommt dann doch einen Tag später wieder heraus und wir spazieren an Land.
Das Wetter wird besser und wir planen mit Mersoleil am nächsten Tag in die Refuge Bay zu verlegen und uns die gegenüber liegende berühmte Wineglass Bay anzusehen.
Auch die Refuge Bay ist schön. Ein herrlicher Strand auf der Innenseite der Halbinsel mit Handteller großen Muschelschalen von Austern und Jacobsmuscheln.
Hier ein Link zu fantastischen Bildern, die wir besser hätten nicht schießen können: Wineglass Bay.
Für die Fahrt nach Maria Island legen wir uns wieder an die Passage Beach. Regelmäßig melden wir uns bei TAS Maritime Radio über Kanal 16. Nur für den Fall der Fälle und zur Sicherheit. Die freiwilligen Helfer geben mehrfach am Tag den Wetterbericht durch und nehmen Positionsmeldungen entgegen. Wir sind dankbar für den Service und können diesen nur jedem Boot unterwegs empfehlen.
Passage Beach |
machen wir weiter Süd.
Auf dem Weg zur Prosser Bay mit dem kleinen Ort Orford muss die Kuchenbude ausgebessert werden.
Chefsache!
Der Wind dreht und wir liegen noch eine
Nacht auf Maria Island in der
Chinamans Bay. Wir haben so ein Glück mit dem Wetter. Sonne, die das Wasser in allen Türkis- und Blautönen leuchten läßt.
Vorbei an schiefen Tafelbergen, Tasman Island und Cape Pillar
Cape Pillar mit Cathedral Roc |
Um diese Ecke herum, zwischen Tasman Island und Cape Pillar hindurch, geht es nach Port Arthur.
Ehemaliges Gefängnis, in das Strafgefangene mit hohen Strafen aus den Kronkolonien und England "verbannt" wurden.
Wir haben einen guten Roman darüber gelesen (Storm Bay (2005), dt. Insel der glühenden Sonne Patricia Shaw) und waren sehr gespannt, wie es dort heute aussieht.
Mit uns wollten das noch ungefähr 2000 Kreuzfahrer wissen.
In einem Gebäude mussten die Gefangenen Masken tragen und durften nicht sprechen. Die Zellen waren gerade so breit, dass man mit ausgebreiteten Armen die Wände berühren konnte.
Es gab drakonische Strafen für kleine Delikte. Sogar Kinder wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie einen Apfel gestohlen hatten.
Fakt war, dass die Kolonialmacht England in ihrem Besiedelungsdrang für die dort lebenden Farmer billige Arbeitskräfte brauchte. Ein trauriges und dunkles Kapitel.
Umso schöner ist das heutige Areal anzusehen. History Port Arthur
Montag morgen ohne Touristen |
kleine Häuschen und Cottages, in
denen zum Beispiel der
Gouverneur mit Familie, der
Gefängnisdirektor, Farmer oder
entlassene Strafgefangene lebten und arbeiteten.
Port Arthur Historic Site - Hier wurden früher Boote gebaut. Vor dieser Kulisse haben wir ein paar Tage geankert. |
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