Freitag, 29. Juli 2011

Marina Piratas und der Motor springt nicht an

Kurz vor Sonnenuntergang wollen wir ablegen, aber ausser einem Relaisklicken rührte sich nichts mehr. Eine hektische Fehlersuche beginnt. Wir wollen unbedingt den Hafen bei Tageslicht verassen, da das Fahrwasser unbeleuchtet ist.
Der Motor weigert sich noch immer anzuspringen und inzwischen ist es dunkel geworden.
Wir fragen in der Marina nach einem Liegeplatz, doch als wir den Preis für eine Nacht erfahren, springen wir schreckhaft zurück. Das ist nichts mehr für uns arme Europäer. Wir sollen für unser kleines Boot ca.175,00 EUR bezahlen. Für eine Nacht!
Da sucht Michael lieber intensivst weiter nach dem Fehler. Wir liegen noch immer an der Pier,  das Motorsteuergerät ist zerlegt, durchgemessen und abgeklopft. Es stellte sich heraus, dass eine Relaissicherung ausgelöst hat. Ursache war ein Plattenschluss in der Starterbatterie. Mit den Servicebatterien können wir den Motor wieder starten und verlassen fluchtartig die Marina Piratas, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Trotz Dunkelheit finden wir einen Ankerplatz und sind froh, dass der Fehler gefunden ist.

Dienstag, 26. Juli 2011

Von Rio zur Ilha Grande

Am 20.Juli machen wir uns schon wieder auf den Weg. Wir verlassen Niterói, den Clube Naval Charitas, in dem wir eine Woche lang unsere Basis hatten um Rio zu erkunden. Mit dem Bus (2,50 R$), der Fähre (2,80 R$) oder dem Katamaran (12,00 R$) ist Rio, auf das wir von Niterói aus einen schönen Blick haben, gut zu erreichen. Wir nehmen den Kat, weil er vom Club nicht weit entfernt ist. Außerdem ist man in 15min drüben und Personen ab 65 "reisen" auch hier wieder kostenlos.

Bisher hatten wir kein Glück mit Petri, doch heute schleppen wir die Angel mal wieder hinterher. Als Michael diese nach Sonnenuntergang wieder einholt hängt tatsächlich ein kleiner Thunfisch dran. Den armen Kerl haben wir gar nicht bemerkt. Geschmeckt hat unser erster Fang allerdings bemerkenswert.




Um zwei Uhr nachts sind wir mit Kartenplotter und Radar in die Saco de Céu auf Ilha Grande  eingelaufen. Verwirrend waren die Positionslichter, die an jedem Steg, privat oder Restaurant, leuchteten. Bei Sonnenschein bot sich uns ein idyllisches Bild:

Kokospalmen, das Restaurant Reis & Magos, wo jeder Tisch ein eigenes Häuschen hat , ab und zu ein Touristen-Schooner mit Schnorchelgästen, Fregattvögel, brüllende Affen im Dschungel und ...wir.

Am nächsten Tag kamen Dörthe und Ricardo in die Bucht. Dörthe hatten wir beim Einklarieren in Rio kennengelernt, wo sie uns eine gruselige Geschichte erzählte. Die in Worte gefasste Version gibt nicht ganz die Angst wieder, die ihr noch immer im Gesicht geschrieben stand, als sie uns den Hergang erzählte.





Mittwoch, 20. Juli 2011

Rio de Janeiro


Boca de Forno 
Bar e Pizzaria
Avenida Alm Barroso, 91 - Rio de Janeiro, RJ
Seit wir in Brasilien sind, haben wir ein echtes Problem zarte Steaks zu bekommen. Richtig gutes Fleisch ist im Supermarkt nicht zu bekommen, da sind wir von zu Hause wirklich verwöhnt. Von jemandem, der hier schon lange lebt wurde uns gesagt: "Hier gibt es keine richtigen Schlachter, hier gibt es nur Fleischschneider!"; und das sieht tatsächlich oft so aus.
Deshalb waren wir in Rio in einem Rodizio; allerdings Pizza-Rodizio. Das war nach langem ein Gaumenschmaus und wir hatten richtig Appetit darauf. Selbst das Dessert war auf Pizzateig und oberlecker.

Die Kellner lesen einem jeden Wunsch von den Augen ab. Wir habe uns rundum wohl gefühlt.
Danach sind wir durch die Stadt gewandert und haben die Bauweise "Neu zwischen Alt" bewundert. 
Überall in der Stadt wird gebaut, renoviert und saniert; die Bürgersteigkanten werden weiß angestrichen und das Alte neben dem Neuen sieht oft richtig gut aus.
Brasilien boomt und rüstet sich für die Fußball WM 2014 und die Olympics 2016. 
Es gibt Individuen, denen ist das alles einerlei.

Wir setzen morgen wieder Segel, um unseren Anker vor der Ilha Grande in den Ozean zu tauchen.


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Donnerstag, 14. Juli 2011

Morgendämmerung vor Rio

Man sagt von ihr, sie sei die schönste Stadt der Welt. Im Morgennebel zeichnen sich ihre Wahrzeichen - Zuckerhut und Christusstatue auf dem Corcovado-Berg - langsam am Horizont ab; wir sind fast in Rio de Janeiro angekommen. Nach einer Rauschefahrt zwischen 5-7kn unter Gennaker in südliche Richtung, schläft der Wind hinter Cabo Frio ein, und wir motoren westwärts den Rest der Stecke in die Guanabara-Bucht. 


Wir sehen zuerst in die linke Ankerbucht und müssen die Köpfe einziehen, denn schon morgens starten und landen die Flugzeuge im 2-Minutentakt vom nahen nationalen Flughafen. Hier verschwinden wir wieder und fahren nach Charitas, gegenüber in Niterói. Dort befindet sich der Clube Naval Charitas, der sicher sein soll.






Dienstag, 12. Juli 2011

Guarapari und Búzios

zwei herrliche Flecken Erde, auf denen wir einen kurzen Stopp einlegen durften....


In dieser Bucht bei Guarapari stehen Traumvillen, von Security streng bewacht.
Außerhalb des Privatgeländes sieht die Welt nicht mehr ganz so edel aus.



Diese Villa hat unter dem Ruheraum mit Meerblick eine Sauna. Die Glaskasten-Muckibude auf dem Grundstück ist hier ebenfalls ein Must-Have.
Eine wunderschöne Halbinsel, auf der kein
Haus dem anderen gleicht.


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In Búzios können wir leider nur eine Nacht bleiben. Eine Meeresschildkröte begrüßte uns in der Ankerbucht.


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Mittwoch, 6. Juli 2011

02.07.2011 Ankunft in Vitória, Espírito Santo

mit dem Wind hielt es nicht so lang, wie angekündigt und so müssen wir in Vitória "eingekehren", um auf das nächste günstige Wetterfenster zu warten.
Michael machte mir Mut und Hoffnung, dass wir auf eine Stadt treffen, in der ich gerne länger als bis zum nächsten Winddreher verweilen würde.
Doch während der Annäherung in der späten Nacht: bestialischer Industriegestank! Die landseitigen Nebelschwaden entpuppen sich als Industrieabgase, auf der vorgelagerten Reede ankern riesige Frachtschiffe. Wir sehen den weltweit zweitgrößten Mineralhafen. Ohne genaue Wegpunkte und Kartenplotter hätte sich die Anfahrt zum Ankerplatz dramatisch entwickelt. Es gibt Seezeichen, die nicht in der Karte verzeichnet sind und umgekehrt. Ein Teil der Signallichter gibt es nicht, sodass wir froh sind, durch das hereinbrechende Tageslicht und dank der GPS-Wegpunkte unseren Ankerplatz zu finden.
Meine Erwartungshaltung ist auf dem 0-Punkt und ich bin nach dem Ankerfall total übermüdet, da ich nur 3 Stunden schlafen konnte, in die Koje gekrochen.
Aufgewacht bin ich durch eine laute Unterhaltung oben an Deck. Michael spricht mit drei jungen Mädchen in einer Jolle aus dem gegenüber liegenden Segelclub. Sie haben scheinbar schon den Einlauf in den Hafen für uns organisiert und die Tankstelle alarmiert. Beim Anlegen dort steht ein Empfangskomitee von einem halben Dutzend Menschen an Land. Die  ersten Fragen - woher wir kommen - wohin wir gehen - prasseln noch vor der Betankung auf den Skipper ein.
Der Tag gestaltet sich in Gesellschaft im Iate Clube do Espírito Santo  sehr kurzweilig. Nachdem wir die Familie von Marlene und Michel kennengelernt und uns den ganzen Nachmittag amüsiert und angeregt unterhalten haben, bekamen wir abends neben einer Rundfahrt durchs Viertel noch viele Tipps beim Einkaufen im Supermarkt.
Sogar unsere Einkäufe haben sie mit ans Boot getragen.
Wieder einmal hat uns die Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen gefreut, überrascht, erstaunt.  Marlene und Michel sind häufig in Rio. Wir hoffen, die beiden dort noch einmal zu treffen.

An diesem Wochenende ist im Club viel los, denn es wird wieder ein Heiliger geehrt. Dies ist immer ein willkommender Anlass sich zu treffen und zu feiern.

Das Windfenster ist da am Mittwoch morgen um 00:00h. Wir packen alles zusammen und setzen wieder Segel, ein Stück weiter gen Süden



                 
                                                                       

Samstag, 2. Juli 2011

28.06. - 01.07. Abrolhos und Wale

an der Nordseite der Insel Santa Barbara, wo sich noch ein deutsches Segelboot zu uns gesellte, haben wir am 30.06. zum Schnorcheln noch kurz an die Westseite von Redonda und Siriba verlegt. Danach sind wir bei herrlichem Sonnenschein am Nachmittag aufgebrochen, weiter gen Rio.
In der Abendsonne sitzen wir an Deck, als unsere Aufmerksamkeit von einer Wasserfontaine am Horizont abgelenkt wird. Kurz darauf noch eine und noch eine... dann neben uns, hinter uns..... und  d i r e k t  vor uns! Wale zum greifen nah. Die Tiere direkt vorm Bug lassen sich, im Gegensatz zu den Menschen an Deck, die total aus dem Häuschen sind, gar nicht aus der Ruhe bringen. Ein Wal taucht im letzten Moment unter und hinterläßt mit seiner Luftblase eine kreisrunde Spiegelfläche auf dem Wasser. So etwas haben wir noch nie erlebt.
Langsam zieht die Herde um uns herum ihre Bahn. Lange sehen wir noch hier und da Fontainen aufsteigen, bis die Dunkelheit sie mitnimmt in die Nacht.
In den kommenden Monaten ziehen Wale aus der Antarktis bis in das Archipel der Abrolhos um sich zu paaren. Sie kommen uns entgegen und wir hoffen, dass sich uns nachts kein schlafender Wal in den Weg legt. Übrigens, ein Wal hatte Mundgeruch. Ein unvorstellbar übelriechender Gestank nach verfaultem Fisch, der in der Nacht an unserem Cockpit vorbeizog, ließ Michael erschaudern.
Am Morgen des 01.07. motoren wir auf dem platten Wasser des Südatlantik und wiegen auf der Dünung von einer Seite zur anderen.