Montag, 11. April 2016

Canberra

Die Batemans Bay trägt ihren Namen zu recht. In der Abenddämmerung ist der Himmel voller Flughunde. Einer dieser Riesenkerle ist in unsere Mastspitze geflogen und hat sämtliche Windmess- und Anzeigegeräte abgebrochen. Die irreparablen Reste haben wir am nächsten Morgen an Deck gefunden. Wieder Reparatur und wieder Ersatzteile in Deutschland bestellen. Abgesehen davon ist dies mit 50,00 AU$ pro Nacht auch unser teuerster Liegeplatz in einer Marina.
Durch die Vielzahl der Bates am Abendhimmel sieht das Deck entsprechend aus. Hier muss öfter mit Wasser gespült werden als anderswo. Die Autovermietung jedenfalls bekommt seine Autowäschen von der Stadt bezahlt, da die Flughunde soviel Dreck abwerfen.
Batemans Bay ist die nächstgelegenste Küstenstadt zur Hauptstadt Australiens. Deshalb bleiben wir ein paar Tage und mieten uns ein Auto, um Canberra zu erkunden.
Weil Sydney und Melbourne ständig um die Gunst als Hauptstadt Australiens rivalisierten, ist Canberra als Kompromisslösung auf dem Reißbrett entstanden und mit etwa 350.000 Einwohnern heute acht größte Stadt des kleinsten Kontinents der Erde.

Blick vom Mount Ainslie über War Memorial - ANZAC Parade - Molonglo River - Regierungsgebäude


War Memorial - Wand der Gefallenen - Frauen- und Kinderstimmen lesen die Namen und Alter der gefallenen Soldaten vor

Kuppel über dem Grab des Unbekannten Soldaten

Ewige Flamme

HE IS ALL OF THEM AND HE IS ONE OF US - viele Soldaten in Zivil und Uniform legten Gedenkminuten am Grab des Unbekannten Soldaten ein

Ein großes und beeindruckendes Denkmal mit einem riesigen und ebenso beeindruckendem Museum in seinem Inneren



Schaufenster Kriegsschauplätze

Viele, in Australien lebende Deutsche, wurden während des Krieges interniert - hier eine Original Dokumentation


.... wir könnten Freunde sein



Ein beeindruckendes Monument für die Gefallenen.

Uns stimmt diese Erinnerungs- und Andachtstelle sehr nachdenklich und traurig, wenn wir an Deutschland denken. Millionen von jungen Menschen wurden verblendet in den Krieg getrieben und getötet. Junge unschuldige Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten. Und nirgends findet sich in unserem Land ein Ort, wo wir ihrer gedenken, auch nicht als Mahnung für die Zukunft.
Verdrängt, vergessen, kulturlos.



Freitag, 8. April 2016

Abschied von Tasmanien

Tschau Bellerive und Danke Philip für die Boje
Tankstelle Royal Yacht Club Tasmania
Diesel bunkern im RYCT

sorgenvolles Gesicht? Morgen soll es durch den DENISON CANAL und die MARION NARROWS gehen;
 mit unserem Tiefgang nur bei Hochwasser möglich

Einfahrt Denison Canal

Enge Durchfahrt und selbst bei Hochwasser stellenweise nur ein paar cm Wasser unterm Kiel


Privatinsel Boomer Island mit Schloss


letzte Hürde Marion Narrows

Geschafft- wir sind durch

Freycinet, Bryans Beach - unser Ankerplatz nah der Schouten Passage

Schouten früh am Morgen - die Steine glühen durch den hohen Eisenanteil rot  - Ein fantastisches Bild
Bay of Fires - Skeleton Bay  Diesen Ankerplatz haben wir in stockdunkler Nacht angelaufen und dank Google Earth den Sandpatch gefunden


Spiegelglatte See in der Bay of Fires und Delfine, die lange in unserer Bugwelle spielen







Aufgrund des Wetters müssen wir noch Stopps vor Cape Barren Island und Flinders Island einlegen. Die Einfahrt nach
Lady Barron auf Flinders Island ist schwierig. Die Seekarten stimmen nicht, da sich diverse Sandbänke ständig verschieben.
Wir hatten Glück, dass uns ein Einheimischer entgegen kam und uns vor einer Untiefe warnte.
Er gab uns eine halbe Meile Geleit, zurück zur "richtigen"  Einfahrt nach Flinders. Unser Dank gilt dem
Eigner der Strait Lady, den wir am Abend, bei unserem Rundgang durchs Dorf, am Anleger treffen. Er fragt uns, ob wir ankern
oder an einer der MAST Moorings hängen, die kostenlos vom MARINE and SAFETY TASMANIA an einigen Ankerplätzen
zur Verfügung stehen. Leider waren beide Moorings belegt, so dass wir vor Anker gehen mussten.
Er zögerte nicht lange und bietet uns seine derzeit nicht genutzte Mooring an, die ein Stückchen weiter und viel geschützter
liegt, als der Ankerplatz und die MASTs. Dankend nehmen wir das Angebot an, denn am nächsten Tag soll es 
stark wehen. Hinzu kommt die starke Tidenströmung. Da kann es passieren, dass es uns in dem schlechten Ankergrund
den Anker herausdreht. So liegen wir zwei Tage sicher und ruhig in der kleinen Bucht vor den Yellow Beaches an seiner 
Mooring, während die Segler vorn in der Bucht in den Wellen auf und ab stampfen.


noch ist es ruhig in der Adelaide Bay - Opossum Boat Harbour - Flinders Island - Schlechter Ankergrund

Blick auf Little Green Island und Cape Barren Island

Nach 2 Tagen wehen wieder südliche Winde, die uns weiter nach Norden bringen. Das Wetter ändert sich "stündlich" - und das ist nur ganz leicht übertrieben.
In Tasmanien haben wir unterwegs immer Kontakt mit TAS Maritime Radio über VHF Kanal 16, die auch regelmäßig und
mehrmals täglich den Wetterbericht durchgeben. Wir geben unseren Standort und unser Ziel mit ungefährer Ankunftszeit an. 
Log on - log off sozusagen. Meldet sich ein eingeloggtes Boot nicht zur angegeben Zeit, wird es von TAS Maritime über 16 gerufen. Dieser Service wird ausschließlich von Freiwilligen betrieben und ist fantastisch. 
Das gleiche gilt auch für MARINE RESCUE NSW, die uns ab Eden wieder begleiten.
Aber vorher müssen wir noch an der Bass Strait vorbei durch die Tasmanische See. 








Und wieder ist die Überfahrt kein großes Vergnügen. Allerdings hält der Wind an und wir entscheiden 
uns gegen einen Stopp in Eden. Kennen wir ja auch schon. Wir legen noch 80 Seemeilen drauf und
segeln weiter bis Batemans Bay, New South Wales.



abschließend noch dies:
Unser Entschluss, Tasmanien zu besuchen, wurde in Neukaledonien auf der Ile des Pins bestärkt.
Irene, von der SY-Orfos, hatte einen Reisebericht aus 2001 von Ingrid und Timm Pfeiffer von der SY-Sonnenschein parat. Ihre Erfahrungen und Tipps haben uns den letzten Anstoß gegeben auf eigenem Kiel nach Tassie zu segeln.
Lustig, und da sieht man mal wieder wie klein die Welt der Blauwassersegler ist, vor 10 Jahren sind wir mit den beiden auf den Azoren ein Stück gewandert.
Danke Irene und Danke an die Pfeiffers. Auch nach so vielen Jahren trifft alles geschriebene noch zu.

Wir haben uns auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet und eingestellt. Trotzdem sind wir auf der Hinfahrt in einen heftigen Sturm geraten. Wir hatten den Eindruck, hier wird das Wetter jeden Tag neu erfunden. Man schaut sich zwar die Vorhersagen bis zu 7 Tagen an, aber die maximale Gewissheit reicht höchsten für 1 1/2 Tage. 

Trotzdem: Tasmanien hat uns gut gefallen. 
Belohnt wurden wir mit einer abwechslungsreichen und schönen Landschaft, glasklarem Wasser, Buchten und Stränden mit Südsee Feeling.
Für Segler, besonders Regatta Segler, um Hobart ein Paradies. Im D´Entrecasteaux Channel kann sich der anspruchsvolle Segler austoben und man findet jederzeit einen geschützten Ankerplatz, entweder auf Bruny Island oder an der Süd-Ost Küste des Festlandes von Tasmanien.