Dienstag, 19. April 2011

Salvador de Bahia

der 18. und 19. April sind schöne Seetage. Um 21:00 UTC laufen wir unter heftigen Regenschauern in die Baía de Todos os Santos, die Allerheiligenbucht,  nach Salvador ein. Sie ist die zweitgrößte Bucht der Erde, an der die ehemalige Hauptstadt Brasiliens liegt. Wir wollen uns hier ein paar Tage umsehen und dann in der etwa 1.200 qkm großen Bucht auf Inselerkundung gehen.

Anfahrt Salvador

Terminal Náutico und Aufzug in die Oberstadt Salvadors




Bunte Häuserfronten in der Oberstadt

Souveniers

schöner Briefkasten

Freitag, 15. April 2011

Abschied von Jacaré

mit ablaufender Tide verlassen wir Cabedelo / Jacaré und segeln südlich in das etwa 500 Seemeilen entfernte Salvador de Bahia.
Laut Wettervorhersage haben wir ein günstiges Fenster von drei Tagen. Wir wissen aber, dass wir trotzdem 200-300 Meilen gegen Wind und Strömung kreuzen müssen.
Die Fahrt bietet die ganze Zeit auflandigen Wind, laut Wetterdaten moderate 3-4-Bft. Den Darstellungen darf man allerdings nicht immer trauen, denn in der zweiten Nacht erwischt es uns mit Sturmböen um 9 Bft. Unter kleinster Segelfläche versuchen wir den freien Seeraum von ca. 30 Meilen zur Küste zu halten.

Schiff und Crew haben das locker abgeritten, bähhh, .... na ja, mulmig war uns schon ein wenig. 
An diesem Küstenabschnitt gibt es außer Recife keinen weiteren Hafen. Eigentlich hatten wir vor und Recife anzusehen, aber unabhängig voneinander wurden wir diverse Male gefragt, was wir dort wollen. Die Stadt sei keine Reise wert, dort gibt es nicht wirklich etwas zu sehen und die Liegeplätze für Segler sind auch nicht optimal. In diesem Fall lassen wir Recife also aus und segeln durch nach Salvador.




Jacaré 04.-15.April 2011

Wir erreichen die Flussmündung des Rio Paraiba vor Einbruch der Dunkelheit und können, an Cabadelo vorbei, noch nach Jacaré in die Marina Jacaré Village laufen. Endlich wieder am Steg festmachen mit Wasseranschluss und Strom. Der Hafenmeister kommt aus Rom, der Besitzer der Marina kommt aus Frankreich. In dem kleinen Hafen liegen überwiegend Franzosen. Außer uns noch ein deutsches Boot und in den letzten Tagen kam ein holländisches Paar, das nach 7-jähriger Weltumseglung nun auf dem Rückweg nach Europa ist.
Auch hier wieder der Beweis, wie klein die (Segler-) Welt ist: sie kennen zwei Paare, mit denen wir 2005 über den Atlantik gesegelt sind.

Die Reparatur des Seeventils hat uns einige Nerven gekostet. Das Schiff konnte hier nicht aus dem Wasser gehoben werden. Stattdessen haben wir bei Hochwasser an einem "extrafesten" Steg angelegt und die Reparatur muss zwischen zwei Tiden erfolgreich beendet sein, damit kein Wasser ins Schiff eindringt.

Ventiltausch unter Zeitdruck

Wie das Leben so spielt, hat Jürgen aus Fernando de Noronha uns für den Fall der Fälle seinen guten Freund Séara aus Jacaré empfohlen, der bei Problemen helfen kann. Unser Glück, denn nun haben wir wirklich ein großes Problem, das es zu lösen gilt.
Ich frage also Philippe, den Besitzer der Marina, nach Séara; ja ja er kennt ihn gut und arbeitet viel mit ihm zusammen. Er wohnt hier vorn an der Ecke, aber er sei oft nicht da. Man muss ihn erst finden, er sagt ihm dann Bescheid, dass wir seine Hilfe benötigen. Sehr schön.

Bereits am Tag darauf kommt Séara zu uns an Bord, um sich den Schaden anzusehen. OK - alles kein Problem. Er bekommt das alles alleine hin.
Erst Ventil ausbauen (bei Ebbe), dann ein neues Ventil kaufen fahren und vor dem nächsten Hochwasser alles einbauen und abdichten.....
Nee nee - so läuft das nicht, hör ich den Skipper sagen. Erst ein neues Ventil kaufen, dann das Alte ausbauen und Neues wieder einbauen. Wer weis, ob wir die Teile bekommen?!
Lange Rede kurzer Sinn: nachdem ein zu großes Ventil gekauft und wieder getauscht werden musste, ging durch das Ansetzen der Werkzeuge das Ventil daneben auch noch kaputt und das erste, gerade getauschte, Ventil musste wieder her.
Trotz der Pannen hat am Ende des Niedrigwassers alles gepasst und das Schiff schwimmt wieder.
Der kleine, drahtige, sehr sympathische Séara hat alles toll erledigt. Obrigado!




Sonntag, 3. April 2011

Auf nach Joao Pessoa

Mittags gehen wir mit der Tide - und Motor - raus aufs Meer, um am Nachmittag noch einen kurzen Badestopp vor dem Ende des tollen Strandes der Stadt einzulegen.
Nach Einbruch der Dunkelheit wetzen wir wieder unsere Messer und stechen in See.  ;O)
Doch bevor wir weiter die Küste nach Süden heruntersegeln verliert Michael noch seine Sonnenbrille an Neptun. Hoffentlich stimmt ihn dies milde und er verschont uns mit Unwettern....

Samstag, 2. April 2011

Ölwechsel

Nach dem erfolgten Ölwechsel geht das Seeventil nicht mehr auf. Dies bedeutet:

- dass wir den Motor nicht starten können, der mit Seewasser gekühlt wird
- dass wir hier nur unter Segel mit dem richtigen Wind und ablaufender Tide weg können
- dass wir das besser sein lassen, denn die Fahrrinne ist schmal und draußen vor der Flussmündung brechen sich die Wellen am Riff
- dass Windgenerator und Solarpanels es vermutlich nicht lange alleine schaffen den Kühlschrank zu betreiben
- dass uns bald das Süßwasser ausgeht und wir hier im Fluss kein Wasser generieren können

Um das Ventil zu wechseln muss Anico aus dem Wasser. Hier in Natal gibt es keine Möglichkeit dazu. Der nächste Platz dafür soll Joao Pessoa sein. Die Stadt liegt ca. 90 Seemeilen südlich, was in etwa 18-24 Stunden zu erreichen ist; je nach Wind... aber
der Skipper wäre nicht der Skipper, wenn er keine Notlösung erdenken würde. Nach reiflicher Überlegung kappt Michael zwei Schläuche im Motorraum und benutzt ein Ablaufventil für das Cockpit als Ansaugventil für die Motorkühlung. Nun müssen wir nur noch hoffen, dass durch die ungeschützte Öffnung kein grober Dreck angesaugt wird.